Erziehung wird, umso älter Kinder werden, durch Sprache vermittelt. Dies ist uns oft zu wenig bewusst und wir versuchen, durch andere erzieherische Maßnahmen das Verhalten von Kindern zu ändern. Erfolgsverssprechender und einfach umzusetzen ist, in einer Form zu kommunizieren, in welcher der Adressat Wertschätzung und Empathie erfährt und so viel eher bereit ist, einem Anliegen entgegenzukommen.

Dazu gehört es, in der Erziehung auf die Sprache mit unseren Kindern zu achten. Aus Kindersicht betrachtet neigen Eltern und andere Erziehungsverantwortliche dazu, Kinder mit Verallgemeinerungen zu verunglimpfen.

Wären Sie kooperativ, wenn Ihr Partner, Arbeitskollege oder bester Freund zu ihnen sagen würde: „Sage schön guten Tag – Muss ich dir alles dreimal sagen – Kannst du nie genug kriegen – Hat dir das jemand erlaubt – Du bist nicht allein auf dieser Welt – schmatz nicht – Guck mich nicht an wie ein Auto – Du kannst das doch viel besser!“

„Wie sprichst Du denn mit mir?“ würde der Erwachsene fassungslos sagen.

Kinder tun dies jedoch nicht, da sie möglicherweise nur diesen Umgang miteinander kennen und sich zwangsweise anpassen, weil es aus ihrer Sicht ja normal ist, so angesprochen zu werden. Kinder ertragen also die unfreundliche Atmosphäre oder geraten in Widerstand und reagieren trotzig. Wünschen wir uns das?

Natürlich nicht. Wie können wir Anforderungen an unser Kind formulieren, denen es auch nachkommt?

Hilfreich sind hier achtsame Formulierungen auf Augenhöhe des Kindes mit klaren Ich–Botschaften.

Die Sprache spiegelt unseren Umgang miteinander wider. Es geht nicht darum, Konflikte und Probleme schön zu reden oder durch eine rosarote Brille zu sehen, sondern durch eine wertschätzende Formulierung den Adressaten zu bewegen nachzudenken, eigene Anteile bei einem Problem zu erkennen und Lösungen zu finden. Dies gilt für Groß und Klein.

Versuchen Sie so oft wie möglich, wertschätzende Formulierungen in den Alltag einzubauen:

„Das ist eine gute Idee – Du bist etwas Besonderes – Das hast du gut gemacht – Das kannst du – Das macht doch nichts – Du bist sehr aufmerksam – Versuch es doch noch einmal – Das ist toll – Ich bin stolz auf dich – Entschuldigung!“

Beobachten Sie sich selbst, wie Sie mit Ihren Liebsten sprechen und versuchen genauso freundlich zu sein, wie man es sich auch selbst wünscht.

Die einfachen Fragen stellen: Wie geht es Dir heute? Kann ich etwas für Dich tun?

Oder einfach beschreiben, was Sie wahrnehmen: „Ich sehe, Dir geht es nicht gut. Ich habe das Gefühl, Du bist ganz schön sauer!“

Oftmals ist es genial, was Kinder dann schon alles über sich erzählen können und zur Klärung einer Situation beitragen.

Machen Sie doch einmal ein Experiment zu Hause: Kommunizieren Sie bewusst wertschätzend, klar und freundlich mit Ihrer Familie. Sie werden schon bald feststellen: Wie ich in den Wald hineinrufe so schallt es zurück – in diesem Fall werden Sie sich bald über die freundliche Atmosphäre in der Familie freuen.

Carola Möller

Dipl.-Pädagogin