Gerade zu Schuljahresbeginn beschäftigt das Thema Taschengeld Eltern und Kinder. Entweder steht die Einführung von regelmäßigem Taschengeld oder eine Erhöhung an. Manche Eltern entscheiden sich dafür, ihrem 4-jährigen Kindergartenkind bereits ein kleines wöchentliches Taschengeld zur Verfügung zu stellen. Spätestens bei Schuleintritt sollte ein Kind über einen kleinen eigenen Geldbetrag verfügen dürfen. Welche Punkte sollte man beim Taschengeld beachten:

  • Die Auszahlung des Taschengeldes muss regelmäßig, pünktlich und aus Antrieb der Eltern passieren. Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihren Chef jeden Monat daran erinnern, Ihnen das vertraglich vereinbarte Gehalt zu bezahlen. Sie würden dieses Verhalten sicherlich als machtvoll und ärgerlich empfinden.
  • Treffen Sie klare Absprachen, wofür das Taschengeld verwendet werden darf. Schulsachen, Nahrungsmittel und eine Grundausstattung an Bekleidung sind Elternsache.
  • Taschengeld soll Kindern und Jugendlichen den vernünftigen und angemessenen Umgang mit Geld näher bringen und deshalb weder als Belohnung noch zur Bestrafung eingesetzt werden und an keine Bedingungen wie Mithilfe im Haushalt oder gute Schulnoten gekoppelt werden.
  • Reicht das Taschengeld trotz angemessener Höhe nicht aus, überlegen Sie gemeinsam mit ihrem Kind, woran dies liegen könnte. Zunächst hilft hier ein systematisches Aufschreiben der Einnahmen und der Ausgaben und im zweiten Schritt die Analyse. So kann zusammen überlegt werden, an welcher Stelle Einsparungen sinnvoll erscheinen. Haben Sie einen Blick auf das Kaufverhalten Ihres Kindes.
  • Widerstehen Sie unbedingt Vorschüssen, Zwischenfinanzierungen und anderen Deals, um dem negativen Kreislauf von „Schulden machen“ und auf „Pump leben“ vorzubeugen. Motivieren Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter ab einem gewissen Alter, sich etwas hinzuzuverdienen. Oft wirkt es Wunder, zu spüren, wie lange man für kleine Geldbeträge (schwer) arbeiten muss.
  • Indem Sie Ihren Sprösslingen vermitteln, dass das zur Verfügung stehende Geld nicht immer sofort ausgegeben werden muss, wecken Sie deren Interesse am Sparen. Die Fähigkeit kurzfristig auf etwas zu verzichten, um sich mittelfristig einen größeren Wunsch erfüllen zu können, macht zufrieden und bereitet auf das Erwachsenenleben vor.
  • Für eine teure und hippe Markenjeans bietet das Taschengeld eine hervorragende Gelegenheit ausgegeben zu werden. Wenn Ihr Kind eine bestimmte Sammelleidenschaft hat, sollten Sie auch beim fünfzigsten Spielzeugpferd oder Modellauto kein Veto einlegen. Erscheint Ihnen diese Sammlung auch ziemlich sinnlos und überflüssig, so ist es das persönliche Geld Ihres Kindes.
  • Im Kindergarten- und Grundschulalter empfiehlt sich eine wöchentliche Auszahlung, ab 10 Jahren sollten Kinder ihr Taschengeld einmal monatlich erhalten. Ab diesem Alter sind Kinder eher in der Lage das Geld entsprechend einzuteilen.
  • Die Deutschen Jugendämter geben Empfehlungen zur Höhe des Taschengeldes unter https://www.taschengeldtabelle.org/. Je nach finanzieller Situation einer Familie kann das Taschengeld durchaus niedriger ausfallen als von Fachleuten empfohlen. Sprechen Sie In einem solchen Fall offen mit Ihren Kindern darüber.

Kirsten Hückel-Dege

Dipl.-Sozialpädagogin