Die globale Krise, durch Corona hervorgerufen, macht auch vor Familien nicht halt. Das sensible Gleichgewicht des Familienalltags wird durch die Sorge um eine ernsthafte Erkrankung, Jobverlust, Schließung von Kitas und Schulen erschüttert. Vieles können wir nicht mehr selbst beeinflussen und bisherige Lösungen helfen nicht weiter. Wir verlieren die Kontrolle und fühlen uns hilflos.

Die Corona Pandemie hat viele dunkle Seiten und ist ein riesiger Stressor, der unsere Psyche belastet und in uns Ängste und Zweifel auslöst.

Eltern sollten auf sachliche Informationsquellen über Corona Fakten achten, um selbst in einem emotionalen Geleichgewicht zu bleiben. Geraten Eltern nämlich in Panik, so hat dies auch Auswirkungen auf unsere Kinder, die mit übermäßigen Ängsten im Alltag reagieren. Unsere Gefühle können wir vor Kindern nicht verstecken.

Krisen bieten jedoch auch immer Chancen und Gelegenheiten. Corona schenkt uns freie Zeit, über die wir eigenständig verfügen können. Ein Geschenk für Familien, die diese mit viel Kreativität füllen – auch wenn Corona die räumlichen Freiheiten einschränkt. Der Badesee oder das Ausflugsziel um die Ecke waren von besonderem Interesse oder das Zelten im Garten ersetzte Urlaubsabenteuer in diesem Sommer im Ausland.

Die Eltern navigierten ihre Familie gut durch die erste Corona Welle. Oft konnten auch strittige getrennt lebende Eltern Absprachen bzgl. der Betreuung ihrer Kinder während der Schließung von Kita und Schulen treffen.

Kinder waren gut informiert und erklärten, dass „die Spielplätze wegen Corona geschlossen sind; dies sei zwar doof, aber so ist es.“ Kinder beim sorgsamen Händewaschen zu beobachten war beeindruckend – dies lernten sie zu Hause und in der Kita.

Folgendes kann auch in einer zweiten Welle helfen:

  1. Suchen Sie Ihre versteckten Ressourcen. Um diese zu finden, können Sie folgende Übung machen: Legen Sie einen großen Bogen Papier auf den Boden, malen die Umrisse Ihrer Kinder und sich selbst auf. Schreiben Sie dann alle positiven und wertvollen Eigenschaften, Talente und Hobbys hinein und ergänzen sich gegenseitig. So haben Sie einen Ideenpool für freie Zeiten.
  2. Einen Tagesplan für die Familie aufstellen. Dieser dient der Tagesstruktur und zeigt Lern- und Spielzeiten auf und plant den Wechsel zwischen gemeinsamen Aktivitäten und Zeit für sich ein.
  3. Social Distancing ist für Familien ein besonders schwerer Einschnitt in den Alltag. Kontakte zu Freunden und Großeltern können jedoch über Videokonferenzen, Telefonate und Briefe stattfinden. Ausflüge und Spaziergänge in angemessenen Abstand sind möglich.
  4. Aber auch Gefühle der Überforderung, Hoffnungslosigkeit und Vereinsamung – bei Eltern und Kindern wurden ausgelöst. Wut und Zorn muss eine Ausdrucksmöglichkeit finden – für kleine Kinder hilft ein Wutkissen. Ein gebasteltes Gefühlsbarometer hilft, eigene Gefühle einzuordnen und ist eine Grundlage darüber zu reden. Gespräche entlasten – suchen Sie in schwierigen Situationen Gespräche mit anderen.
  5. Nehmen Sie nicht an Gesprächen über Corona teil, die Sie verunsichern – bilden Sie sich durch sachliche Informationsquellen eine eigene Meinung. Geben Sie Ihren Kindern Infos, die fundiert sind.

„Das Wort Krise setzt sich im chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“

Nutzen wir die Gelegenheit unser Familienleben mit viel Liebe, Beziehungsmomenten und Kreativität in dem uns möglichen Rahmen so zu gestalten, dass wir sagen können, wir haben das Beste aus dieser Krise gemacht.

Carola Möller

Diplompädagogin