Erkenntnisse der Neurobiologie und der Hirnforschung belegen deutlich, wie entscheidend und grundlegend sich Bemühungen von Eltern die „emotionale Intelligenz“ ihrer Kinder zu fördern auf deren späteres Glück, Zufriedenheit, schulischen und beruflichen Erfolg auswirken. „Emotionen werden heutzutage nicht mehr als Störfaktor für das vernünftige Denken betrachtet, sondern als unersetzliche Lebenshilfe“, schreibt die Schweizer Psychoanalytikerin Maja Storch. Wer einen guten Zugang zu seinen Gefühlen erlernt, hat eine sichere Grundlage für ein stabiles Selbstwertgefühl und entwickelt angemessene Problemlösestrategien und Selbststeuerungskompetenzen, die gerade in Stresssituationen stabilisierend wirken.

Was hilft Kindern, sich sozial kompetent und emotional intelligent zu entwickeln, wie können Eltern diesen Reifeprozess unterstützen:

  • Für die emotionale Entwicklung ist eine stabile Bindung zu einem Elternteil und anderen nahen Bezugspersonen, viel Körperkontakt und genügend körperliche Bewegung, unverzichtbar. Diese Erfahrungen führen zu tiefem Urvertrauen, welches Ihrem Kind ermöglicht, eigene Gefühle wahrzunehmen und diese später selbst in Worte zu fassen.
  •  Kinder sollten mit dem Gefühl groß werden, mit allen Gefühlen zu den Eltern kommen zu können und von ihnen Ernst genommen zu werden. Auch unangenehme Gefühle wie Angst, Trauer und Wut müssen erlaubt sein. Eltern reagieren oft auf unangenehme Gefühle ihrer Kinder, indem sie versuchen, das Kind zu trösten, das Problem klein zu reden, Ratschläge zu erteilen, abzulenken, dem Kind eigene Schuld zu unterstellen oder sogar zu strafen. Diese Reaktionen vermitteln Ihrem Kind: „Du solltest nicht so fühlen, wie du fühlst.“
  •  Ist Ihr Kind gut in der Lage seine Gefühle wahrzunehmen und diese zu benennen, kann es im nächsten Schritt lernen, mit seinen Emotionen angemessen umzugehen, sich bei Angst selbst zu beruhigen, zornige Gedanken neu zu bewerten und Trauer zu akzeptieren. Ihr Kind lernt zunehmend seine Selbstwirksamkeit schätzen und erlebt sich in einer aktiven Rolle als „Herr des Geschehens“.
  •  Unterstützen Sie ihr Kind dabei, eine positive Grundeinstellung zum Leben zu entwickeln, indem Sie ihm etwas zutrauen. Lassen Sie es möglichst viele kleine Alltagsprobleme selbst lösen, dabei sollte es auch Fehler machen dürfen. Ermutigen Sie es immer wieder dabei, eigene Erfahrungen zu machen!
  •  Durch Gruppenspiele oder Rollenspiele wie z.B. eine Zeit lang in den Schuhen eines anderen herumzulaufen, fördern Sie bei Ihrem Kind die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. Auch wenn Sie liebevoll über Ihre eigenen Gefühle sprechen, ermutigen Sie dazu, auf andere Menschen zuzugehen und die eigenen und die Gefühle anderer zu akzeptieren und Ernst zu nehmen.

Kirsten Hückel-Dege